Kapitel 1: Die Kunst betreffend

Artikel 1

Definition Kunst: Kunst ist alles. Kunst ist Nichts.

Artikel 1a

Kunst sollte niemals nur schön sein!

Artikel 2

Allein die Kunst steht im Vordergrund. Die Kunst verrichtende Person ist nicht relevant. Sie tritt völlig in den Hintergrund. Signatur, Auftritt und selbst das Aussehen bleiben unbekannt. Wenn nicht möglich, dann zumindest verhüllt.

Artikel 3

Kommerz ist nicht Kunst. Kommerz bestimmt weder die Ausführung noch die Eigenart der Kunst. Führt die Kunst unbewusst zum Kommerz, dann ist jenes nicht verwerflich. Jedoch darf der Kommerz niemals die Kunst deformieren.

Artikel 4

Kunst ist eine Lebensart oder Lebensbestimmung, aber niemals eine Freizeitbeschäftigung.


Kapitel 2: Den Kunstschaffenden betreffend

Artikel 5

Ein Künstler darf nie sein Werk für die Öffentlichkeit interpretieren.

Artikel 6

Ein Künstler kann und sollte sich in mehrere Richtungen ausprobieren können, darf aber seine Wurzel niemals vergessen.

Artikel 7

Künstler handeln niemals aufgrund einer Kritik und dürfen sich ihr niemals beugen.


Kapitel 3: Den Anhänger betreffend

Artikel 8

Ein wahrer Anhänger des Manifestes wird man nur dann, wenn die festgeschriebenen Regeln einem zusagen, sie verinnerlicht und nachgefühlt werden können.

Artikel 9

Anhänger des Manifestes der wahren Kunst sind nur diejenigen, die sich ausnahmslos den Regeln des Manifestes unterwerfen. Grundsätzlich sind Ausnahmen ausgeschlossen. Ein Verstoß führt zum Ausschluss der Anhängerschaft.

Artikel 10

Das Manifest der wahren Kunst erkennt jeden Erschaffer von Kunst, solange dieser sich nicht der Oberflächlichkeit, dem Kommerz und der Möchtegern – Berühmtheit verschrieben hat. Seine Anerkennung und Akzeptanz ist gesichert, auch wenn derjenige kein Anhänger des Manifestes der wahren Kunst ist.

Artikel 11

Niemals darf ein Anhänger das Manifest der wahren Kunst anpreisen oder die Existenz als absolut ansehen.

Artikel 12

Niemals dürfen Nicht – Anhänger oder Kritiker bekehrt oder vom Manifest der wahren Kunst überzeugt werden. Niemals darf ein Außenstehender zur Anhängerschaft gezwungen werden.

Artikel 13

Auf welche Art und Weise Kunst geschaffen wird, soll und darf im Manifest nie festgeschrieben werden. Der Künstler ist in seinem Schaffen niemals begrenzt.

Artikel 14

Das Manifest der wahren Kunst fordert von jedem Anhänger personenbezogene Entwicklung, die sich ebenfalls auf das Werk auswirkt. Eine ständige Wiederholung des Werkes ist keine Kunst. Stillstand bedeutet keine Entwicklung und keine Entwicklung bedeutet ein Versagen im Werk.

Artikel 15

Das Manifest empfiehlt: Die Kunst sollte intellektuelle Ansprüche haben, ihr Dasein den Genießer verwirren, provozieren und zum Nachdenken anregen.

Artikel 16

Der Verfasser des Manifestes der wahren Kunst bleibt anonym. Seine Anonymität darf niemals preisgegeben werden, auch wenn die Identität bekannt ist.

Artikel 17

Das Manifest der wahren Kunst unterstützt das Manifest der anitihumanistischen Kunst