Die Suche

Auf der Suche nach Antworten
suchte Er nach Zeit
und fand diese versteckt in der Höhle des Golans.
„Zeit, hast du die Antworten auf alle Fragen?“ fragte Er.
Die Herrscherin über das Reich der Sekunden entgegnete ihm:
„Nein! Aber ich gebe Dir reichlich Raum, um sie zu finden.“
So ging Er fort während sie den Dingen ihren Lauf ließ

Er
stieß auf Größe,
die in ihrer beeindruckenden Pracht jeden fesselte.
„Größe, hast du die Antworten auf alle Fragen?“
fragte Er ein weiteres Mal.
Die Herrin vieler Dimensionen entgegnete ihm:
„Nein! Aber erlange eine gewisse Größe
und Du wirst sie finden.“
So ging Er fort und ließ sie sich ausdehnen.

Er
wanderte weiter und begegnete Wissen,
von welchem Er sich endlich alle Antworten versprach.
„Mächtiges Wissen, hast du die Antworten auf alle Fragen?“ fragte Er ein drittes Mal.
Der Pate der Erkenntnis entgegnete ihm:
„Nein! Du selbst trägst die Lösung in Dir.
Lerne stetig weiter, so wirst Du sie eines Tages finden!“
So ging Er fort und ließ es das Tal der Kenntnis überblicken.

Er
wusste nicht mehr weiter,
da lief ihm Alter über den Weg.
„Ehrwürdiges Alter, hast du die Antworten auf alle Fragen?“ fragte Er resigniert.
Der Sammler der Epochen entgegnete ihm:
„Nein! Gehe erst einmal entlang der Jahrzehnte und Du findest was Du suchst!“
So ging Er fort und ließ es die Falten der Welt zählen.

Auf der Suche nach den Antworten auf alle Fragen,
während die Zeit verging,
Er Größe erlangte,
sich Wissen aneignete
und älter wurde,
trat ihm eines Tages Gott entgegen und sagte:
„Du bist auf der Suche und kannst doch nichts finden.“
„Oh mein Herr, ich suche die Antworten auf alle Fragen,
doch sie scheinen nirgendwo auffindbar zu sein!“
Da entgegnete ihm Gott:
„Ich werde sie dir verraten,
doch Du musst sie für Dich behalten!“
So sprach der Herr und ließ es geschehen.
Er empfing die Antworten auf alle Fragen,
sah das Alpha und das Omega,
sah das Gute und das Böse,
sah den Anfang und das Ende.

Dann verstummte Er für die Ewigkeit.

Glücklicher, Ich!

Heutzutage leben viele von uns in der Situation, dass sie das Gefühl haben, dass die Zeit nur noch rennt. Obwohl man weiß, dass die Zeit nicht ohne einen selbst vorankommt, weil sie kontinuierlich weiter läuft, spielt uns das persönliche Empfinden oft einen Streich.


Ob nun eingeredet oder eingebildet, tatsächlich ist es aber so, dass uns die lieben Mitmenschen (vermutlich nicht vorsätzlich) gerne die vorhandene Zeit stehlen oder sie zumindest für sich beanspruchen. Freunde fragen uns, ob wir sie nicht zur einer Ausstellungseröffnung begleiten oder dem einen oder anderen Konzert beiwohnen möchten, gemeinsam essen gehen wollen, etc.. Und wer macht das nicht gerne? Sich zu einem lustigen und amüsanten Abend aus dem Alltag entführen lassen und die Pflichten einfach Pflichten sein lassen? Schnell passiert es dann, dass der Outlook-Kalender von Montag bis Sonntag Termine aufweist und man fragt sich, wann man Zeit für sich hat. Und sind es nicht die externen Termine, dann schreit der Haushalt nach einem.

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